Es gibt scheinbar zwei Charaktermilieus in der Partei. Während Gabi Zimmer mit altbewährtem Charme ruhig und gesetzt in vier Minuten die Grundlage des Kompromisses um die Parteipräambel skizziert, nutzen Gehrcke und Wagenknecht den Kampf um die Programmhegemonie in einen eigenen Erfolg umzumünzen. Beiden Rednern gelingt die übliche Darstellung des europäischen Integrationsprozess als Projekt kapitalistisch neoliberaler Kräfte. Der Parteitag regiert pawlowsch‘ reflexhaft. Nach der Rede von Wagenknecht bleibt eigentlich nur die Frage, wer eigentlich die Parteivorsitzende der Linken ist. Nach dem Gehrcke unter großen Applaus ankündigt, dass der Alternativentwurf nun massenhaft im Wahlkampf eingesetzt werden wird, ist die Farce um die Programmgestaltung komplett. Wagenknecht hat aus einer vermeintlichen Niederlage einen Erfolg gemacht. Im Reformlager sollte nach dem Parteitag geprüft werden, wer wann in welchem Namen Kompromisse aushandelt.
(jpsb)
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