Sohn glaubt nicht an Stimmengewinne für Linke

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa äusserte Manfred Sohn, der Landesvorsitzende der niedersächsischen Linken, die Einschätzung, dass Die Linke ihr Bundestagswahlergebnis von 2009 wohl nicht wird steigern können. „Die 11,9 Prozent zu halten wird schon schwer genug sein, eine Steigerung ist illusorisch“. Schuld sei die linke Positionierung von SPD und Grünen in der Oppositionsrolle im Bund. Die derzeitige Stärke der Linksfraktion von 76 Abgeordneten zu verteidigen werde damit erschwert. „SPD und Grüne gebärden sich derzeit links, ohne es wirklich zu sein“, so Sohn weiter. „Insbesondere dem Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück, nehme ich das nicht ab.“

Die Bundestagswahl und die gleichzeitig stattfindende hessische Landtagswahl seien „richtungsweisend“ für Die Linke. Sohn hofft, dass es der Partei gelingt sich bei beiden Wahlen mit guten Ergebnissen zurückzumelden. In Niedersachsen ist Die Linke mit Sohn als Spitzenkandidaten im Januar nach nur einer Legislatur aus dem Landtag abgewählt worden. Die Partei erreichte nur 3,1% der Wähler. Auf Bundesebene sei man zwar gut aufgestellt, Sohn rät aber trotzdem, sich von der Fixierung auf Wahlen zu lösen. Man müsse die Partei „wieder stärker in den Betrieben, Gemeinden, Marktplätzen und Wohngebieten verankern.“

Seinen eigenen Landesverband, der am Wochenende die Landesliste für den September wählt, sieht Sohn im Bundestag nicht prominent genug vertreten. „Wir sind nicht die, die sagen wo es langgeht“, so Sohn. Sollte der Verband, der seit 2009 über 500 Mitglieder verloren hat, weiter wachsen, würde sich dies aber spätestens im kommenden Jahr ändern. Derzeit stellt die niedersächsische Linke sechs Abgeordnete in Berlin. Zur Listenaufstellung am Samstag wird eine Kampfkandidatur zwischen Diether Dehm und Dorothée Menzer um den Spitzenplatz erwartet.
(mb)

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Manuel Böhm

Jahrgang 1970. Lebt seit Oktober 2024 auf Malta, davor in Göttingen, Hannover und Berlin. Bis 2005 Mitglied der SPD. Danach Eintritt in die WASG, dort Mitglied des Kreisvorstandes bis 2006. Mitarbeit im Bündnis für Soziale Gerechtigkeit zur Kommunalwahl 2006 als breite linke Alternative zum PDS-dominierten Linksbündnis. Nach Gründung der LINKEN in 2007 Übernahme von Funktionen auf Ebene seiner Basisorganisation. Austritt aus der Partei Die Linke mit seinem Wegzug aus der Bundesrepublik.

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