Gysi: Linke war und ist für Zusammenarbeit bereit

Fraktionschef Gysi hat in einem Gastbeitrag für die „Zeit“ noch einmal klargestellt, dass sich Die Linke schon in der Vergangenheit immer offen für die Zusammenarbeit bis hin zu einer Koalition mit SPD und Grünen gezeigt habe. Gescheitert sei diese immer am Widerstand der Sozialdemokraten. Dass Die Linke für eine solche Zusammenarbeit Bedingungen stelle sei nicht ungewöhnlich, sondern Normalität für kleinere Parteien. Bedingungen seien aber kein Beleg für die von SPD und Grünen aufgestellte These, das Die Linke nicht regieren wolle. Zudem habe Die Linke die wichtige demokratische Funktion zu verhindern, dass enttäuschte Wähler der SPD ins Lager der Nichtwähler abwandern. „Die Existenz einer demokratisch-sozialistischen Partei ist eine europäische Normalität, an die man sich auch in Deutschland endlich gewöhnen muss.“, so Gysi. Die Linke sei ohnehin längst gesamtdeutsche Partei und lasse sich auch nicht mehr in Ost und West spalten.
(mb)

Avatar-Foto
Manuel Böhm

Jahrgang 1970. Lebt seit Oktober 2024 auf Malta, davor in Göttingen, Hannover und Berlin. Bis 2005 Mitglied der SPD. Danach Eintritt in die WASG, dort Mitglied des Kreisvorstandes bis 2006. Mitarbeit im Bündnis für Soziale Gerechtigkeit zur Kommunalwahl 2006 als breite linke Alternative zum PDS-dominierten Linksbündnis. Nach Gründung der LINKEN in 2007 Übernahme von Funktionen auf Ebene seiner Basisorganisation. Austritt aus der Partei Die Linke mit seinem Wegzug aus der Bundesrepublik.

Artikel: 725

2 Kommentare

  1. …es ist unangenehm feststellen zu müssen, dass sich die Linke einer realistischen Politik zuwendet und nur die rot-grünen potentiellen Koalitionäre an den Pranger stellt, die letztlich keinen Veränderung des „Ist-Zustandes“ wollen, denn die Linke will anscheinend selbst begierig daran teilhaben und lustvoll ihr eigenes Wahlprogramm verhohnepiepeln.

    Ein willkürlich herausgegriffenes Beispiel:

    Die Linke spricht sich wahlprogrammatisch klar für die Energiewende aus. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung soll bis 2020 auf 50 Prozent erhöht werden. Außerdem soll bis 2020 der Treibhausgasausstoß in der Bundesrepublik gegenüber 1990 halbiert und bis 2050 um mindestens 90 Prozent reduziert werden.

    Darüber hinaus fordert die Linke die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke und die Vorbereitung des Ausstiegs aus der Kohlestromversorgung. Bis spätestens 2040 soll das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet werden.

    Diametral dagegen lassen es die realpolitischen Regierungskoalitionäre SPD und DIE LINKE in Brandenburg zu und profitieren auch höchstpersönlich davon, dass der schwedische Staatskonzern Vattenfall Braunkohle im Tagebau für die Verstromung abbaut.

    Braunkohle ist der klimaschädlichste aller Energieträger: Eine Tonne Braunkohle verursacht bei der Verbrennung etwa eine Tonne klimaschädliches Kohlendioxid (CO 2). D.h. die Verfeuerung der von Rot-Rot noch zum Abbau geplanten Braunkohle würde zwei Milliarden Tonnen CO 2 freisetzen und hätte außerdem die Abbaggerung von über zehn Dörfern bzw. Ortsteilen, der Heimat von mehr als 3 500 Menschen zur Folge, obschon im Lausitzer Revier insgesamt bis zum Jahr 2007 bereits 135 Ortschaften umgesiedelt und wovon 27 000 Menschen direkt betroffen waren.

    Angesichts der Tatsache, dass Weihnachten 2012/2013 zuviel produzierter Strom ins Ausland verschenkt wurde, um hierzulande das hohe Strompreisniveau zu halten und der sozialdemokratische Ex-Landeschef Matthias Platzeck in der DDR aufwuchs und eine Karriere ausgerechnet als Wissenschaftler für Umwelthygiene durchlief, finde ich, dass sich DIE LINKE zusammen mit der SPD offenbar auch selbst genügt und keineswegs die Lebenssituation der arbeitenden Bevölkerung verbessert, sondern eher ihre höchstpersönliche ökonomische Politiker-Situation.

    Das nehmen viele Wahlbürger wahr und wenn am Sonntag Landtagswahl in Brandenburg wäre, sähe DIE LINKE schlecht aus, denn im Verhältnis zu 2009, als DIE LINKE 27 Prozent verbuchte, käme sie heute nur auf 22 Prozent , während die CDU 2009 lediglich 22 Prozent erreichte, aber heute lockere 27 Prozent.

    Der Wähler hat also sehr wohl was gemerkelt und für 2014 sieht es fast so aus, als würde die CDU Juniorpartner der SPD, wenn sie nicht sogar die SPD überrundet.

    Ich wäre also mal vorsichtig mit dem Propagieren, eine Hinwendung zu mehr Realpolitik, verschaffe der DIE LINKE garantiert ein warmes Plätzchen im parlamentarischen Bettchen und so ganz nebenbei fielen sogar noch ein paar Brosamen für die arbeitende Bevölkerung ab.

    Die Gysische Beschwörungsformel, die Linke sei ohnehin längst gesamtdeutsche Partei und lasse sich auch nicht mehr in Ost und West spalten, könnte ein Woodoo-Priester nicht besser formulieren.

    Sie wird aber deswegen nicht richtiger, denn Fakt ist doch wohl, dass die West-Linke finanziell total von der Ostlinken abhängig ist und als Westlinke mit ein paar Micker-Prozent bestenfalls unter „Sonstige“ firmiert.

    Also eine gespaltene Persönlichkeit ist Madame Linke schon, so viel ehrliche Diagnose muss sein, damit der Hausarzt den Spaltpilz erfolgreich behandeln kann.

    Man kann ja schon froh sein, dass nur zwei Teilpersönlichkeiten vorliegen, denn durchschnittlich kommen 8 bis zehn Teilidentitäten vor, die der Persönlichkeiten-Gastgeber übrigens „alter“ nennt, auf Deutsch „anders“.

    Und das kann man der Linken nun wirklich nicht absprechen. Anders ist sie allemal, woran man sich auch in Deutschland endlich gewöhnen muss, könnte Gysi gesagt haben.

  2. … es ist angenehm feststellen zu können, dass sich die Linke einer realistischen Politiken zuwendet, diejenigen an den Pranger stellt ( SPD/ Grüne) die letztlich keine Veränderung des „Ist Zustandes“ wollen – sich selbst genügen – und damit keine Verbesserung der Lebenssituation der „arbeitenden Bevölkerung“…wirklich wollen
    … leider merken das zu wenige „Wahlbürger“…

Schreibe einen Kommentar

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.