Was macht eigentlich… Diether Dehm?

Nachdem sein „Alternativer Programmentwurf“ sang- und klanglos auf dem Hamburger Europaparteitag unter tatkräftiger Mithilfe seiner eigenen Mitstreiter beerdigt worden ist und der von ihm ausgerufene europakritische Kulturwahlkampf der Partei in Niedersachsen einen Absturz von über 8 auf nur noch 5% bei der Bundestagswahl und mit bedauernswerten 3,1% den Auszug aus dem Landtag bescherte, ist es merklich ruhiger geworden um den singenden Revolutionsbarden der Westlinken. Auch der Versuch den eigenen finanziell klammen Landesverband mittels einer monetären Nothilfe wieder auf Linie zu bringen ist vorerst gescheitert. Stattdessen darf der einstige Liebling der Ost- und Westlinken nun mit ansehen, wie der ungeliebte Landesvorsitzende an ihm vorbei einen Platz im Bundesvorstand anstrebt.

Gut, dass ein Diether Dehm da immer noch die eine oder andere Überraschung in der Hinterhand hat, um zumindest sich selbst in Szene zu setzen. Auch wenn es der Partei eher nicht bekommt. So durfte man nun in der „Bösen Bürgerlichen Presse“ lesen, dass der Schatzmeister der Europäischen Linken die, auch auf der anderen Seite des politischen Spektrums durchaus anschlussfähige, Theorie vertritt, dass zumindest Teile der deutschen Medien von US-Geheimdiensten beeinflusst und eng mit ihnen zusammenarbeiten würden. Und für den, dem diese abstrusen Enthüllungen einer ferngesteuerten Medienmacht zu sehr die gute Laune verhagelt haben, liefert er gleich noch, mehr schlecht als recht verkleidet, ein launiges EU-kritisches und russlandfreundliches Liedchen aus dem „Blauen Bock“. Manch einer mag sich bei soviel Selbstdemontage nach der plumpen Heimeligkeit eines anständigen Herrenwitzes sehnen. Vielleicht bietet sich dazu am 27. April die Gelegenheit, wenn Dehm in Hannover unter dem Motto „Let’s talk about SEX“ über die kapitalistische Klassenherrschaft und ihre Bedeutung für das bundesdeutsche Intimleben parliert.
(mb)

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Manuel Böhm

Jahrgang 1970. Lebt seit Oktober 2024 auf Malta, davor in Göttingen, Hannover und Berlin. Bis 2005 Mitglied der SPD. Danach Eintritt in die WASG, dort Mitglied des Kreisvorstandes bis 2006. Mitarbeit im Bündnis für Soziale Gerechtigkeit zur Kommunalwahl 2006 als breite linke Alternative zum PDS-dominierten Linksbündnis. Nach Gründung der LINKEN in 2007 Übernahme von Funktionen auf Ebene seiner Basisorganisation. Austritt aus der Partei Die Linke mit seinem Wegzug aus der Bundesrepublik.

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Ein Kommentar

  1. Da obige Frage sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beantworten läßt ein Blich in die dokumentierte Vergangenheit. Am 21.2.2014 stimmte der Bundestag über eine „Reform der Diäten“ ab. Auch wenn DIE LINKE diese „Reform“ ablehnte, so gab es innerhalb der Linkfraktion doch 4 „Abweichler“ (die sich lediglich enthielten):

    Dr. Diether Dehm, Klaus Ernst, Richard Pitterle & Jörn Wunderlich:
    http://www.abgeordnetenwatch.de/diaetenerhoehung-1105-557—abstimmungsverhalten-p_19_abst_ent.html#abst_verhalten

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